Spielplatz_Projekt_SA_2024

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Spielplatz-Projekt in Südafrika

Ibbenbürener Volkszeitung am 30. August 2024
Kinder sollen nicht mehr im Müll spielen

Ibbenbüren.  Der Anblick von spielenden Kindern im Müll ließ dem Ehepaar Jörgens keine Ruhe. Nachdem ihre Tochter für ein soziales Jahr in Südafrika war, bewegte die beiden das Elend der dortigen Kinder. Viele von ihnen leben in den sogenannten Townships, die fast ausschließlich von der schwarzen Bevölkerung bewohnt werden, in erbärmlichen Verhältnissen. Die Bildungschancen der Kinder aus diesen Außenbezirken sind extrem gering. Grund genug für das Ehepaar, zu handeln. Jetzt ist daraus ein ganz konkretes Projekt entstanden. In Ashtown entsteht ein Spielplatz, der auch ein Treffpunkt für alle Menschen werden soll.

 

Jahrelang engagieren sich Silke und Erwin Jörgens schon in dem Projekt „Siyabonga – Helping Hands for Afrika“, für das auch die Ibbenbürener Christusgemeinde immer wieder Spenden sammelt. Mittlerweile unterstützen die Jörgens zwei südafrikanische Patenkinder und sind schon drei Mal vor Ort gewesen.

 

Die Organisation „Siyabonga“ betreibt zwei sogenannte Center. Diese befinden sich in zwei Townships in den Außenbezirken der Stadt Pietermaritzburg. Vor allen Dingen trifft es die Kinder. Ohne Hilfe ist ein Schulabschluss, der die Grundlage für einen sozialen Aufstieg bildet, nicht zu erreichen. „ Es ist wichtig, dass die Kinder aus diesem Teufelskreis rauskommen“, betonen die Jörgens. Die zwei Center unterstützen die Kinder bei der schulischen Bildung, bieten ihnen eine warme Mahlzeit und ermöglichen den Kindern das Spielen auf dem Spielplatz. Dabei handelt es sich um Patenkinder, die von Sozialarbeitern vorgeschlagen werden. Zumeist stammen sie aus Familien, die es besonders schwer haben. Zwar wissen die Jörgens um die enorme Hilfe, die das nachhaltige Projekt „Siyabonga“ in der Region leistet. „Man tut etwas für die Kinder, das ist toll“. Doch bei einem Treffen der deutschen Paten im vergangenen Jahr kam die Frage auf, wie man auch den anderen Kindern helfen kann, die nicht in den Genuss des Hilfsprojektes kommen.

 

Erwin Jörgens schwebte schon länger die Vision eines öffentlichen Spielplatzes, der allen Kindern die Möglichkeit bietet, aus dem täglichen Elend zu entfliehen, vor. Schnell konnte er seine Familie für diese Idee begeistern.

 

Bei Anette Pfeiffer, CEO des Projekts in Afrika, stieß besagte Vision auf offene Ohren. Auch der Bürgermeister von Ashtown, dem Township, in dem man die Idee verwirklichen wollte, zeigte sich begeistert. Er stellte der Organisation sogar kurzerhand ein Grundstück zur Verfügung.

 

Und dann ging alles ziemlich schnell. Ein Flyer wurde entworfen, Werbung gemacht, und schon hatte das Spielplatz-Projekt seine ersten Spender gefunden. Zwar hatte das Ehepaar den finanziellen Grundstein gelegt, doch nur durch die Spenden anderer Menschen kann die Vision tatsächlich verwirklicht werden.

 

Dass Silke und Erwin Jörgens das Projekt so sehr ans Herz gewachsen ist, ist vor allem auf die enorme Lebensfreude und das Miteinander der Bevölkerung der Pietermaritzburger Townships zurückzuführen. „Das treibt einen einfach an“, erklärt Silke Jörgens.

 

Gut drei Wochen sind es noch, bis die Jörgens nach Südafrika fliegen, um die Vision in die Realität umzusetzen und selbst Hand anzulegen. Das ist ihnen wichtig. Die ersten Spielgeräte sind bereits bestellt, sie sollen von den Kindern noch farblich gestaltet werden. Und auch Freiwillige, die beim Aufbau der Geräte helfen, haben sich bereits gefunden.

 

Der Spielplatz solle „ein Platz sein, wo die Menschen sehen können, dass es noch Hoffnung gibt“, erläutern Erwin und Silke Jörgens. Alle Generationen sollten sich dort wohlfühlen, es solle ein Treffpunkt für die Menschen werden.

 

Das Projekt ist aber noch lange nicht zu Ende. „Man weiß nicht, was noch kommt“, stellt Silke Jörgens fest. Spenden seien essenziell, um nachlaufende Kosten zu decken.

 

Ende Oktober soll der Spielplatzbau abgeschlossen sein. Dann sind die Jörgens schon wieder zurück in Ibbenbüren. Doch sie werden nach Pietermaritzburg zurückkehren. Um ihre Patenkinder zu treffen und um sich über die Entwicklung des Spielplatzes zu informieren.

 

Informationen zum Spielplatz-Projekt finden Interessierte beim Freundeskreis Siyabonga. Dort gibt es auch die Möglichkeit, für das Projekt zu spenden.

Von Luca Goecke

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